Viele gemeinnützige Stiftungen stehen heute vor grossen Herausforderungen auf der Anlageseite: Die Erträge von risikoarmen Anlagen wie beispielsweise Obligationen in Schweizer Franken (im Investmentgrade-Bereich) liegen aktuell im negativen Bereich. Nur wenige «Perlen» mit leicht positiver Rendite sind im Schweizer Obligationenmarkt überhaupt zu finden. Doch die Gebühren für die Wertschriftenverwaltung übersteigen deren Erträge.
Dies hat dazu geführt, dass viele Stiftungen nicht mehr genügend Erträge erwirtschaften, um den Stiftungszweck zu erfüllen: Stiftungen, die der Stifter für die Ewigkeit konzipiert hatte, werden zur zeitlich begrenzten «Verbrauchsstiftung».
Obligationen bleiben unattraktiv
Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Zinslandschaft schnell wieder auf ein für Anlagen interessantes Niveau bewegt. Stiftungen sehen sich entsprechend längerfristig mit dieser Problematik konfrontiert. Eine Möglichkeit, darauf zu reagieren, ist die Anpassung der Anlagestrategie: Der Anteil an risikoarmen Obligationen wird im Portfolio reduziert und dafür wird der Anteil an schwankungsanfälligen Aktien erhöht. Damit verändert sich der Charakter der Anlage, sie wird risikobehafteter. Wenn eine Stiftung diese Risiken aber tragen kann und will, also die entsprechende Risikofähigkeit und -bereitschaft hat, ist dieser Weg zielführend. Denn Aktien werfen in Form von Dividenden regelmässige Erträge ab. Nur wenige Stiftungen besitzen die Risikofähigkeit, mehrheitlich in Aktien zu investieren. Damit bleibt das Problem, dass häufig die Gebühren höher sind als die regelmässigen Zinserträge, bei vielen Stiftungen bestehen.
Mit Direktanlagen investieren
Die Gebühren, welche bei der Wertschriftenbewirtschaftung anfallen, spielen bei einer Stiftung eine wesentliche Rolle – schliesslich legt man nicht das eigene Vermögen an, sondern jenes der Stiftung. Zudem dient es einem gemeinnützigen Zweck.
Ein Lösungsansatz zur Reduktion der Gebührenbelastung ist das Investieren mit Direktanlagen. Selbstverständlich gibt es Anlagethemen oder Marktsegmente, die mit Direktanlagen nicht oder nur ungenügend investierbar sind. Einen Grossteil des Portfolios (z.B. Märkte Schweiz, Europa, USA) kann aber jede Stiftung mit Direktanlagen abdecken. Das Beispiel in der Tabelle vergleicht ein Portfolio, das vorwiegend mit aktiv handelnden Fonds
(Variante 1) arbeitet, ein Portfolio, das vorwiegend mit passiven Fonds wie Exchange Trades Funds oder Indexfonds (Variante 2) anlegt und ein Portfolio, das zu einem Grossteil in Direktanlagen (Variante 3) investiert. Die Unterschiede sind frappant: Unter der Annahme, dass es sich
um ein Portfolio von CHF 3 Mio. handelt, liegen CHF 15‘000 zwischen der teuersten und der günstigsten Variante.
Fazit
Häufig lassen sich auf der Gebührenseite ansehnliche Beträge sparen. Dabei ist wichtig, dass eingesparte Gebühren garantierte Rendite darstellen und somit dem Stiftungszweck zufliessen. Zudem zeigt das Beispiel eindrücklich, dass häufig nicht die All-in-Fee des Vermögensverwalters, sondern die «versteckten» Gebühren in den Anlageprodukten die Kosten in die Höhe schnellen lassen. Für jede Stiftung lohnt es sich, die Gebührenstruktur (inklusive der «versteckten» Gebühren) periodisch von einem Berater, der selber keine Fondsprodukte anbietet, überprüfen zu lassen.