«Kaufe US-Aktien» hiess die populärste Aktienmarktstrategie 2024. Viele Strategen und Investoren waren sich Ende 2024 sicher, dass das so bleibt. Es kam anders. 2025 ist bisher das Jahr Europas. Während in den USA die Politik von D. Trump immer mehr Unsicherheiten verursacht, sorgt sie in Europa für eine Art Aufbruch und für Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Rüstung. Die Reaktion der Investoren: die US-Positionen wurden reduziert und Europa verzeichnet zum ersten Mal seit langem wieder Zuflüsse in den Aktienmarkt.
Der Schweizer Aktienmarkt bietet viele Firmen mit einer attraktiven Dividendenrendite und einer langen Dividendentradition. Der Investor hat die Qual der Wahl. Auf welche Dividendenaktien soll er setzen? Welche Fallen gibt es zu beachten? Es gibt Indikatoren, die bei der Auswahl helfen können und auch grundsätzliche Überlegungen müssen beachtet werden. Nicht für jeden Investor eignet sich jede Dividendenstrategie.
Für 2025 bleiben wir optimistisch, auch wenn der US-Markt aufgrund der Zollstrategie von D. Trump gerade die erste Korrektur des Jahres erleidet. Die Geschichte zeigt aber, dass aus Marktkorrekturen nur ein längerfristiger Bärenmarkt entsteht, wenn auch eine Rezession auftritt. Obwohl die Rezessionsangst zuletzt gestiegen ist, scheint das noch nicht der Basiscase zu sein. In Europa sollten sich aber zunehmend die Auswirkungen der jüngsten Zinsschritte auf die Konjunktur zeigen und auch China versucht eine Wachstumsverbesserung zu erreichen. Nach den starken Avancen in Europa im 1. Quartal scheint eine Marktkonsolidierung aber nicht ausgeschlossen, bis sich abzeichnet, ob sich das Wachstum erholen kann und wie es mit der Politik von D. Trump weiter geht.
Jahresperformance per 31.03.2025
Samuel Stursberg
Senior Analyst
Europäische Aufholjagd im ersten Quartal 2025
Nach dem erfreulichen Aktienjahr 2024 gelang auch der Start ins Jahr 2025. Zumindest aus Sicht der Investoren in Europa. In Amerika ist die Euphorie nach der Machtübernahme von D. Trump verpufft. Nach einem zwischenzeitlichen neuen Rekordwert schaltete die US Börse ab Februar in den Korrekturmodus. Das führt zu einem ungewohnten Bild nach 3 Monaten: die europäischen Aktienmärkte liegen 2025 deutlich vor den US-amerikanischen und erreichten zwischenzeitlich auch neue historische Höchstwerte. Grafik 1 zeigt neben der Aufholjagt im Jahr 2025 auch, wie gross der Performanceunterschied USA – Europa in den letzten Jahren war, angetrieben von den «Magnificent 7» Aktien (Meta, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, Nvidia und Tesla).
Nach dem erfreulichen Aktienjahr 2024 gelang auch der Start ins Jahr 2025. Zumindest aus Sicht der Investoren in Europa. In Amerika ist die Euphorie nach der Machtübernahme von D. Trump verpufft. Nach einem zwischenzeitlichen neuen Rekordwert schaltete die US Börse ab Februar in den Korrekturmodus. Das führt zu einem ungewohnten Bild nach 3 Monaten: die europäischen Aktienmärkte liegen 2025 deutlich vor den US-amerikanischen und erreichten zwischenzeitlich auch neue historische Höchstwerte. Grafik 1 zeigt neben der Aufholjagt im Jahr 2025 auch, wie gross der Performanceunterschied USA – Europa in den letzten Jahren war, angetrieben von den «Magnificent 7» Aktien (Meta, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, Nvidia und Tesla).
Lars Loleit
Vizedirektor
Dividenden: Ein wichtiger Performancebeitrag – aber Achtung bei der Auswahl der Dividendenaktie
Das erste Quartal des Jahres wird an den Aktienmärkten von den Publikationen der Jahresergebnisse durch die kotierten Unternehmen geprägt. Dabei steht auch immer die Dividende im Fokus, die in den folgenden Monaten an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll. Die Dividende wird von vielen Investoren genau beobachtet und gilt als Signal an den Aktienmarkt. Dividendenerhöhungen gelten als Zeichen der Zuversicht des Managements, während Kürzungen eher zur Vorsicht mahnen. Sie reflektieren oft einen Gewinnrückgang oder Investitionsbedarf des Unternehmens.
Dividendenaktien sind eine beliebte Anlageform bei Investoren, die regelmässige Erträge aus dem Portfolio verdienen möchten. Dies gilt für CHF orientierte Investoren angesichts der erneuten Tiefzinsphase wieder umso mehr. Als regelmässige Auszahlung vermitteln Dividenden das Gefühl von Sicherheit und Stabilität und generieren Liquidität im Portfolio, ohne dass Positionen verkauft werden müssen.
Es gibt aber auch Nachteile: Der Fokus auf Dividendenaktien schränkt das Anlageuniversum ein. Oft weisen Unternehmen mit hohen Ausschüttungen weniger Wachstumspotential (und damit Kurspotential) auf als Unternehmen, die stärker in das eigene Geschäft investieren. Klassische Wachstumsaktien fallen damit aus dem Raster. In vielen Ländern sind zudem Dividendenausschüttungen steuerlich gegenüber Kapitalgewinnen im Nachteil.
Bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie kann grundsätzlich in zwei Kategorien gedacht werden: In Variante 1 liegt der Fokus auf der Dividendenrendite und der Beständigkeit der Ausschüttungen. Bevorzugt werden Investitionen in Unternehmen mit hoher und nachhaltiger Dividendenrendite. Oder man setzt die Priorität auf Firmen mit einem stetigen Dividendenwachstum und nicht auf die höchste Rendite.
Aber welche Aktien sollen in einer Dividendenstrategie eingesetzt werden? Während eine hohe Dividendenrendite attraktiv erscheinen mag, sollten Anleger nicht nur auf diesen Wert achten. Hohe Renditen können durch Kursverluste oder finanzielle Probleme der Unternehmen verursacht sein. Entsprechend kann eine aussergewöhnlich hohe Dividendenrendite auch ein Warnsignal sein, etwa wenn sie aus Kursverlusten resultiert oder Unternehmen sich zu stark verschulden, um Dividenden zu finanzieren. Zusätzlich zu Dividendenzahlungen setzen viele Unternehmen auf Aktienrückkäufe, um den Gewinn pro Aktie (EPS) zu steigern. Die Dividendenrendite ist also nicht zwingend die einzige Ausschüttung, die in die Analyse miteinbezogen werden sollte. Auch stabile Unternehmen können ihre Dividenden kürzen, wenn wirtschaftliche Herausforderungen auftreten. Eine breite Diversifikation und regelmässige Überprüfung der Finanzlage sind daher essenziell.
Eine fundierte Auswahl an Dividendenaktien sollte folgende Faktoren berücksichtigen:
Dividendenrendite: Darf aber nicht allein ausschlaggebend sein
Payout Ratio: Verhältnis von ausgeschütteten Dividenden zum Gewinn sollte gesund sein
Bilanzqualität: Geringe Verschuldung und solide Finanzstruktur
Dividendenhistorie: Konstante oder steigende Ausschüttungen über Jahre hinweg
Corporate Governance: Gute Unternehmensführung als Basis für nachhaltige Renditen
Sektor- und Regulierungsrisiken: Einschätzung von branchenspezifischen Herausforderungen
So verlockend es sein mag, auf möglichst hohe Dividendenrenditen zu setzten, so riskant kann ein Depot in der Folge werden. Betrachtet man die aktuellen Dividendenrenditen verschiedener Sektoren, wird das Risiko deutlich: Viele Firmen mit hohen Renditen kommen aus den Bereichen Bank und Versicherung oder aus dem sehr zyklischen Automobilsektor. Es besteht also das Risiko, dass ein Dividendenportfolio ungenügend diversifiziert ist und speziell im Banken- und Automobilsektor können die Kurse rasch fallen. Zudem besteht das Risiko, dass der Regulator die Dividendenzahlungen im Bankensektor verbietet, um die Kapitalbasis zu schonen (wie beispielsweise in der Pandemie). Und schliesslich zeigt auch eine lange Liste von Firmen, die die Dividenden in den letzten Jahren kürzen mussten, dass hohe erwartete Renditen keine Garantie darstellen und zu hinterfragen sind, um unliebsame Überraschungen auszuschliessen.
Grafik 2 zeigt das Potential von Dividendenstrategien. Ein undiversifiziertes Portfolio aus den oben genannten Sektoren könnte eine Rendite von 4-6% abwerfen, während breiter diversifizierte
Indices in Europa bei 2.5-3.5% liegen. Ob die zusätzliche Dividendenrendite das höhere Risko im ersten Fall wert ist, ist fraglich. Auch eine Rendite von 3-4% stellt, verglichen mit den aktuellen Zinssätzen, eine attraktive Ausschüttung dar, ohne dass die Zitrone bis auf das Letzte ausgepresst wird. Deutlich tiefer sind die Dividendenrenditen bei Investitionen im US Markt (z.B. S&P 500), was einerseits an der hohen Gewichtung der Wachstumsaktien aus dem Technologiebereich liegt, die keine Dividenden bezahlen, aber andererseits auch an der höheren Relevanz von Aktienrückkaufprogammen in den USA im Vergleich zu Europa. Die ertragreiche Zeit steht nun kurz bevor. Die meisten Dividenden werden in der Schweiz im April und Mai ausgeschüttet. Insgesamt werden die rund 200 kotierten Schweizer Unternehmen im Jahr 2025 wohl rund CHF 55 Mrd. verteilen.
Tobias Brütsch
Leiter Portfolio Management
Ausblick 2025
Der Start ins Jahr 2025 hat sowohl in den USA als auch in Europa überrascht. Die erhöhte Volatilität der letzten Wochen dürfte nicht die letzte Welle in diesem Jahr gewesen sein. Dennoch bleiben die Aussichten für europäische Aktien intakt, und in den USA werden die Bewertungen wieder attraktiver. Aktuell bleibt unser Basisszenario für die USA eine Marktkorrektur, die jedoch kein Auftakt zu einem längeren Bärenmarkt sein sollte. Ein solcher wird in der Regel von einer Rezession begleitet, was aktuell nicht das wahrscheinlichste Szenario ist, auch wenn die jüngsten Massnahmen der US Regierung die Wachstumsaussichten belasten und die Rezessionsangst zunimmt.
Mehrere Faktoren sprechen noch immer für positive Kursentwicklungen. Die Bewertungen sind derzeit, abgesehen von einzelnen Segmenten in den USA, nicht zu hoch und sowohl in Europa als auch in China bestehen aufgrund wirtschaftlicher Stimulusmassnahmen Erholungschancen. Die Kreditmärkte zeigen bislang erst wenig Anzeichen von Stress. Viele Investoren sind vorsichtig positioniert und könnten in den Markt zurückkehren, sollten sich die jüngsten Ängste betreffend dem Wachstum und den Zöllen in den USA beruhigen. Allerdings gibt es auch Faktoren, die gegen eine anhaltend positive Entwicklung sprechen. In Europa und China bleibt das wirtschaftliche Umfeld herausfordernd, insbesondere aufgrund der Schuldenproblematik in China. Garantiert ist die Erholung der Konjunktur nicht. Zusätzlich bergen geopolitische Risiken Unsicherheiten, während die Erwartungen – insbesondere in den USA – möglicherweise zu hoch sind. Potenzielle Inflationsüberraschungen durch die US-Politik sowie eine mögliche Eskalation im Handelskonflikt könnten die Märkte ebenfalls belasten.
Insgesamt erwarten wir nach den Kursavancen der letzten Monate eine Konsolidierung der Märkte, gehen aber davon aus, dass der Bullenmarkt noch nicht zu Ende ist.