Serge Lutgen
Mitglied der Geschäftsleitung

Scobag Anlagebrief

Das Jahr 2023 brachte im ersten Quartal starke Aktienmärkte. Seither dominiert in verschiedenen Anlageklassen ein volatiler Seitwärtstrend.
Die Anleger warten auf weitere Informationen in wichtigen Bereichen: Haben die Notenbanken den Kampf gegen die Inflation gewonnen oder
müssen die Zinsen noch einmal deutlich angehoben werden? Wie stabil bleiben die Arbeitsmärkte in Europa und in den USA? Ist die aktuelle Wachstumsschwäche in der Industrie nur ein temporärer Effekt oder stehen wir erneut vor einer rezessiven Phase? Wann reagiert die Regierung in China auf die schwache Konjunktur? In den nächsten Wochen dürfte die Publikation der Halbjahresergebnisse der Unternehmen für mehr Klarheit und damit für neue Impulse an den Märkten sorgen.

Ein Aktiensegment konnte aber auch in den vergangenen Monaten deutliche Kursgewinne verbuchen. Die neuen Systeme der künstlichen Intelligenz (KI) sorgten in den letzten Wochen für Aufregung unter den Technologieinvestoren und liessen die Kurse von Aktien wie Nvidia und Microsoft deutlich steigen.
Noch ist offen, ob es sich dabei um einen kurzfristigen Hype handelt, oder ob ein langfristiger Trend entstehen kann. Als Investor sollte man die Situation im Auge behalten, da sich einerseits spannende Anlagechancen ergeben könnten und andererseits bestehende Geschäftsmodelle vor neuen Herausforderungen gestellt werden, die die Firmen bedrohen. Das Vermeiden von Verliereraktien im Portfolio ist genauso wichtig, wie die Suche nach potentiellen Gewinneraktien von neuen Technologien.



Das Jahr 2023 startete mit starken Aktienmärkten. Getrieben von der Hoffnung auf sinkende Inflation und dank einem besseren Konjunkturausblick konnten insbesondere zyklische Marktsegmente und Finanzaktien (Banken) bis Mitte März deutliche Kursgewinne verbuchen. Der Kollaps der Silicon Valley Bank und die Rettung der Credit Suisse durch die UBS hat entsprechend viele Investoren auf dem falschen Fuss erwischt und schlagartig eine hohe Unsicherheit in das Marktumfeld gebracht. Steht die Welt vor einer neuen Bankenkrise, verursacht durch die starken Zinserhöhungen der Notenbanken? Was heisst das für die verschiedenen Anlageklassen und was kann vom 2023 jetzt noch erwartet werden? Die Scobag erwartet keine Finanzkrise wie 2008/2009, sieht sich aber in der Einschätzung bestätigt, dass Investitionen in den Bankensektor mit hohen Risiken behaftet sind. Der Sektor wird auch in Zukunft keine entscheidende Rolle in unserer Investitionsstrategie spielen.

Trotz der aktuellen Unsicherheit gehen wir davon aus, dass 2023 ein besseres Aktienjahr werden kann als 2022, auch wenn in den nächsten Monaten weiterhin mit hohen Schwankungen zu rechnen ist. Die aktuell sinkende Inflationstendenz und die Krise im Bankensektor dürften bei den Notenbanken zu einer vorsichtigeren Politik führen, was für die Aktienmärkte als positiver Impuls wirken sollte. Dabei dürften die Qualitätsaktien mit gutem Wachstum langfristige Chancen für attraktive Anlagerenditen bieten.

Jahresperformance per 30.06.2023

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